Kartoffeln
Der Kartoffelanbau ist seit vielen Jahren sehr stabil, sowohl hinsichtlich Anbauflächen als auch hinsichtlich Produktion. Anspruch auf finanzielle Unterstützung für die Verwertung von Überschusskartoffeln seitens der Branchenorganisation haben nur Produzentinnen und Produzenten mit Abnahmeverträgen. Ein WTO-Kontingent ergänzt die einheimische Produktion.
Die Ernte 2020 war um beinahe 18 Prozent höher als 2019. Im Detail betrachtet heisst das, dass sie um 488 000 Tonnen zunahm (2019: 414 000 t), mit einem sehr erfreulichen Anteil an Speisekartoffeln (192 500 t oder –3 % im Vergleich zu 2019). Die Menge der geernteten Vererdelungskartoffeln stieg geringfügig an und belief sich auf 161 000 Tonnen (2019: 155 000 t). Ein erheblicher Anteil der Kartoffeln musste zu Futter deklassiert werden, nämlich 95 000 Tonnen (2019: 31 000 t). Seit 2012 haben nur Produzentinnen und Produzenten mit Abnahmeverträgen Anspruch auf finanzielle Unterstützung seitens der Branchenorganisation für die Verwertung von Überschusskartoffeln. Während die Erträge (2020: 446 kg/Are; 2019: 377 kg/Are) zunahmen, war die Anbaufläche (2020: 10 956 ha; 2019: 10 981 ha) rückläufig. Der Rückgang der Anzahl Produzentinnen und Produzenten belief sich auf 3 Prozent (2020: 4140; 2019: 4220).
Erntejahr 2020
Speisekartoffeln | 192 500 t |
Veredelungskartoffeln | 161 000 t |
Saatkartoffeln | 22 700 t |
Verfütterung | 95 000 t |
Export | 10 500 t |
Quelle: swisspatat
Einzelheiten zu den Flächen sind im Artikel «Ackerkulturen» unter der Hauptrubrik «Produktion», Unterrubrik «Pflanzliche Produktion» beschrieben.
Gute Qualität
Im Jahr 2020 wurden die Kartoffeln unter guten Wetter- und Bodenbedingungen gepflanzt. Auf eine heisse und eher trockene Periode folgten regelmässige Niederschläge, die eine schnelle Entwicklung der Pflanzen begünstigten. Allerdings waren die Bedingungen auch ideal für die Kraut- und Knollenfäule. Die Kaliber waren ziemlich gross und die Qualität im Allgemeinen gut. Sowohl die interne als auch die externe Qualität waren gut. Im Vergleich zu 2019 wurde eine Zunahme der Drahtwurmschäden und der Anzahl verfaulter Knollen festgestellt. Weitere verbreitete Mängel waren Buckel- und Pulverschorf sowie Wachstumsrisse. Der Stärkegehalt war mit 14,3 Prozent etwas höher als im Vorjahr (13,8 %).
Anstieg der Bioproduktion
Im Jahr 2020 nahm die Bio-Anbaufläche nach einem leichten Rückgang wieder zu, und zwar von 684 auf 756 Hektaren, was einer Zunahme von 10 Prozent und einem neuen Rekord entspricht. Die Erntemenge vergrösserte sich von 12 024 Tonnen auf 15 400 Tonnen Speiseanteil. Die Anzahl Betriebe, die Bio-Kartoffeln anbauen, belief sich auf 690. Der Absatz liegt praktisch unverändert bei 9000 Tonnen. Gemessen am Umsatz lag der Marktanteil der Bio-Kartoffeln bei 16,8 Prozent. Zurzeit ist der Bedarf an Bio-Kartoffeln ausreichend gedeckt. Es werden keine neuen Produzentinnen und Produzenten von Bio-Kartoffeln benötigt. Betriebe, die gerne Kartoffeln anbauen würden, sollten sich über die Nachfragelage informieren, bevor sie Kartoffeln anpflanzen.
Quelle: Bioaktuell/swisspatat
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie
Die Pandemie hatte einen doppelten Effekt auf den Kartoffelkonsum. Einerseits brach der Absatz von Verarbeitungserzeugnissen (vor allem Frites) durch die Schliessung von Verkaufsstellen (Cafeterias, HORECA-Sektor) ein. Andererseits hat die Unmöglichkeit, an den üblichen öffentlichen Orten essen zu gehen, viele Bürgerinnen und Bürger dazu veranlasst, vermehrt zu Hause zu essen. Dadurch wurden bedeutend mehr Speisekartoffeln verkauft.
Importmanagement ausgeglichen
Die WTO-Abkommen verlangen einen Marktzugang von 23 750 Tonnen Kartoffeläquivalenten. 19 750 Tonnen werden mit den Teilzollkontingenten Nr. 14.1 (Saatkartoffeln), Nr. 14.2 (Veredelungskartoffeln) und Nr. 14.3 (Speisekartoffeln) erfüllt, 4000 Tonnen sind für das Kontingent Nr. 14.4 (Kartoffelprodukte) vorgesehen. Im Jahr 2020 wurden alle Teilzollkontingente vorübergehend erhöht.
Aufteilung des Teilzollkontingents Nr. 14.1 bis 14.3
Warenkategorie | Teilzollkontingent | Vorübergehende Erhöhung des Teilzollkontingents |
Saatkartoffeln | 4 000 t | 2 500 t |
Speisekartoffeln | 6 500 t | 14 800 t |
Veredelungskartoffeln | 9 250 t | 18 000 t |
Total | 19 750 t | 35 300 t |
Aussenhandel
Arnaud de Loriol, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte, arnaud.deloriol@blw.admin.ch
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