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Die Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung der Jahre 2018, 2019 und 2020 zeigen, dass der grösste Unterschied zwischen den in der Landwirtschaft tätigen Frauen und Männern und den Vergleichsgruppen bei den Ferien und der Wochenendarbeit besteht. Bei der Arbeitszeit und der Ausbildung sind klare geschlechtsspezifische Unterschiede festzustellen.
 

Die Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) ist eine der grössten Befragungen des Bundesamts für Statistik (BFS): Bei dieser telefonischen Stichprobenerhebung beantworten über 100 000 Personen jedes Jahr viele Fragen rund um ihre Arbeit.
 

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Wer wird mit wem verglichen?

Selbständige Frauen und Männer einschliesslich mitarbeitende Familienmitglieder, die in der Landwirtschaft tätig sind, werden mit anderen Selbständigen verglichen: Zum einen mit «Gewerbetreibenden des zweiten Sektors», das sind etwa Schreiner oder Bäcker, zum anderen mit «Übrige Selbständige», wie zum Beispiel Ärzte und Anwälte. Bei den Arbeitnehmenden werden «Landwirtschaftliche Arbeitnehmende» sowie «Übrige Arbeitnehmende» verglichen. Nachfolgend ist die Anzahl Befragte der kumulierten Jahresdaten der SAKE 2018, 2019 sowie 2020 aufgeführt:

  • Landwirte/Bäuerinnen (1384 Männer und 754 Frauen);

  • Gewerbetreibende des zweiten Sektors (1098 Männer und 131 Frauen);

  • Übrige Selbständige (8170 Männer und 6820 Frauen);

  • Landwirtschaftliche Arbeitnehmende (120 Männer und 84 Frauen);

  • Übrige Arbeitnehmende (49 615 Männer und 50 378 Frauen).

Die Stichproben bei den landwirtschaftlichen Arbeitnehmenden sind sehr klein. Daher sind vergleichende Aussagen statistisch nur bedingt zuverlässig.

Zwei Drittel der Landwirte arbeiteten 50 und mehr Stunden pro Woche, bei den Bäuerinnen waren es ein Viertel: Die durchschnittliche Arbeitszeit lag zwischen 34 (Bäuerinnen) und 54 (Landwirte) Stunden pro Woche. Bei den Gewerbetreibenden waren es 43 Stunden (Männer) bzw. 28 Stunden (Frauen) wöchentlich.
Anmerkung: Bei der Arbeitszeit pro Woche wurden einzig die Stunden der Haupterwerbstätigkeit berücksichtigt («Normalarbeitsstunden», falls mehrere Tätigkeiten vorliegen) – Haushaltsarbeiten wurden nicht angerechnet.
 

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Zwei Drittel der Landwirte und 59 % der Bäuerinnen arbeiteten normalerweise samstags und sonntags, bei den Gewerbetreibenden waren es weit weniger (Männer: 5 %, Frauen: 11 %). Nie an Wochenenden arbeiteten bei den «Landwirte/Bäuerinnen» nur 5 % (Männer) bzw. 9 % (Frauen) Bei den Gewerbetreibenden war dieser Anteil deutlich höher: Männer 47 %; Frauen 44 %.
 

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Durchschnittlich bezogen die Landwirte neun Tage und die Bäuerinnen gut sieben Tage Ferien pro Jahr. Verglichen mit den anderen Gruppen ist das sehr wenig. Gewerbetreibende Männer machten im Schnitt 21 Tage Ferien pro Jahr,  Frauen 19 Tage. Für Bauernfamilien, insbesondere für jene mit Nutzvieh, ist es aufwendig, vom Betrieb vorübergehend wegzugehen. 20 % der Landwirte bzw. 28 % der Bäuerinnen hatten gar keine Ferien.
 

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Zu sagen ist: Frauen weisen generell weniger höhere Ausbildungsabschlüsse als Männer auf, so auch in der Landwirtschaft. Bei den Bäuerinnen haben insgesamt 15 % eine höhere Berufsbildung (bei den 25- bis 39-jährigen Bäuerinnen sind es 27 %), bei den Landwirten ein Drittel. Im Vergleich mit den Gewerbetreibenden können mehr Landwirte eine höhere Berufsbildung vorweisen.
 

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Zwischen 5 und 14 % der drei untersuchten Gruppen von Selbständigen haben mindestens einen Kurs in den letzten vier Wochen besucht (Landwirte 11 %, Bäuerinnen 6 %). Demgegenüber haben rund 17 % der übrigen Arbeitnehmenden, sowohl Männer als auch Frauen, mindestens einen Kurs in den letzten vier Wochen besucht.
 

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Durchschnittlich waren die befragten Landwirte und Bäuerinnen um die 51 Jahre alt, also etwas älter als die beiden anderen Gruppen von Selbständigen. Die Arbeitnehmenden hingegen waren im Schnitt rund zehn Jahre jünger.
 

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Frühere Auswertungen zu den Arbeitsbedingungen sind auch im Agrarbericht 2007, 2011 sowie jährlich ab 2015 zu finden.

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation und Evaluation

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