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Auch die Konsumentenpreise für die meisten Milchprodukte verzeichneten eine Zunahme. Die Hauptgründe dafür sind die gestiegene Nachfrage im Detailhandel und die höheren Preise für den Rohstoff (Rohmilch). Auch die Preise für Fleisch und Fleischprodukte nahmen zu, während die Freilandeier billiger wurden. Bei den Pflanzenerzeugnissen ist ein deutlicher Rückgang der Gemüsepreise und eine uneinheitliche Entwicklung der Obstpreise zu verzeichnen. Der Sonderbericht zu ausgewählten Schweizer Agrar- und Lebensmittelmärkten enthält detaillierte Informationen über die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie.

Preise für Milchprodukte steigen

Die Konsumentenpreise für die meisten Milchprodukte (ohne Bioprodukte) verzeichneten 2020 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung. Bei den Bio-Produkten erhöhten sich die Preise ebenfalls. Diese Zunahme lässt sich unter anderem durch die gestiegene Nachfrage nach Milchprodukten im Detailhandel aufgrund der Beschränkungen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie erklären. Die Schliessung der Gastronomiebetriebe und das faktische Erliegen des Einkaufstourismus hatten zu einer Zunahme des Hauskonsums geführt. Der Anstieg der Rohstoffpreise (Rohmilch) wurde auch an die Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben. 

Der langfristige Vergleich zwischen 2000–02 und 2018–20 zeigt einen Rückgang der Konsumentenpreise (ohne Bio-Produkte). Beim Käse gingen die Preise ebenfalls tendenziell zurück, wie beispielsweise beim Mozzarella (–37,2 %), was unter anderem auf die Liberalisierung des Käsemarktes zurückzuführen ist. Die Preise für Frischmilchprodukte verzeichneten ebenfalls einen deutlichen Rückgang, namentlich für Vollrahm (–35,5 %).

Bio-Fleischpreise sind durchgehend gestiegen

Konventionelle Fleischprodukte aus Schweizer Herkunft wurden im vergangenen Jahr tendenziell teurer. Vereinzelt wurden Preisrückgänge beobachtet, etwa bei ganzen Poulets oder Hinterschinken. Gerade im Frischfleischbereich stiegen die Preise der beobachteten Produkte über alle Tiergattungen an. Auch die Preise für Bio-Fleischprodukte sind mit Ausnahme des Schweinsplätzli gestiegen. Den grössten Preisanstieg aller beobachteten Produkte verzeichneten Bio-Wienerli mit +7,8 % gegenüber dem Vorjahr. Bei nicht-Bio-Wienerli hingegen sanken die Preise um 7,7 %. Im langfristigen Vergleich (2000/02 und 2018/20) sind die Preise von Fleisch aller Tiergattungen mit Ausnahme von ganzen Poulets teilweise deutlich gestiegen.

Fleischersatzprodukte lagen preislich insgesamt unter dem Niveau von Fleisch. Im Direktvergleich der einzelnen Produkte wie etwa Burger verzeichnete Fleischersatz allerdings einen deutlichen Preiszuschlag (siehe Fleischersatz-Report des BLW).

Freilandeier werden stetig günstiger

Die Konsumentenpreise für Schweizer Eier haben sich 2019 unterschiedlich entwickelt: Bio-Eier und gekochte Bodenhaltungseier wurden im Durchschnitt teurer, ansonsten wurden tiefere Preise beobachtet. Langfristig sanken die Preise für frische Eier mit Ausnahme von Bio-Eiern, während gekochte Eier (ausser Import) durchgehend merklich teurer geworden sind. 

Kartoffeln: mehr Importe und tiefere Preise

Die Detailhandelspreise von Kartoffeln entwickelten sich im Jahr 2020 bei den meisten Produktgruppen nach unten. So verzeichneten die beiden bedeutenden Gruppen der fest- und mehligkochende Kartoffeln im Vergleich zu den vorigen vier Vorjahren leicht fallende Preise. Eine Ausnahme bildet das Bio-Segment, in dem die festkochenden Kartoffeln 2020 einen um 10 % höheren Preis erzielten. Generell wurde 2020 ein erheblicher Mehrabsatz bei Kartoffeln beobachtet, der v.a. im Frühjahr stattfand. Da deshalb auch grössere Mengen importierte Kartoffeln verkauft wurden, dürfte deren tieferes Preisniveau ein Grund für tiefere Kartoffelpreise im Detailhandel sein.

Höherer Preis für Kristallzucker

Im Jahr 2020 nahm der Preis für Kristallzucker im Vergleich zum Vorjahr zu (+14,6 % auf 1.19 Fr./kg). Der Vergleich zwischen 2000–2002 und 2018–2020 zeigt jedoch einen Abwärtstrend (–24,8 %). Diese Entwicklung widerspiegelt den Preiszerfall in der EU.

Angebot bestimmt Preise beim Steinobst

Bei Tafelobst wurden deutliche Preisanstiege bei Aprikosen und Kirschen festgestellt, und dies sowohl bei konventionellen wie auch bei Bio Produkten. So stieg der Preis konventionell produzierter Kirschen um 14 % gegenüber dem Vorjahr und lag damit auch über dem Preis des teuren Jahres 2018. Auch die Aprikosenpreise stiegen um 8 % (konventionell9 bzw. 9 % (Bio). Anders sah es bei Zwetschgen aus. Verglichen mit dem Vorjahr fiel ihr Preis um 1 % und bei Betrachtung des Bio Segments sogar um 18 %. Diese unterschiedlichen Preisbewegungen verlaufen ähnlich denen auf Produzentenstufe. Ein wesentlicher Grund dürften somit die tieferen Erntemengen bei Aprikosen und Kirschen sowie die sehr hohen Erntemengen bei Zwetschgen sein.

Viele Preisrückgänge beim Gemüse

Die Konsumentenpreise der betrachteten Gemüsearten haben sich 2020 verglichen mit dem Vorjahr deutlich nach unten bewegt. Besonders stark war hiervon der Knollensellerie betroffen, dessen Preis bei konventioneller Ware um 30 % auf 2.88 Fr./kg fiel. Dies ist tiefer als der bisher tiefste Preis von 1997. Zu beachten ist hierbei zum einen, dass der Detailhandel während des Lockdowns auch Knollensellerie verkaufte, welcher für die Gastronomie bestimmt war und wegen andere Kalibergrössen für Endkonsumenten tiefere Preise erzielte. Zum anderen ist Knollensellerie zunehmend vom Detailhandel in ein Tiefpreissegment positioniert worden. Auch Kopfsalat und runde Tomaten und hatten Preisrückgänge klar im zweistelligen Prozentbereich.

Michel Yawo Afangbedji, BLW, Fachbereich Marktanalysen, michel-yawo.afangbedji@blw.admin.ch

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