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Voraussetzung für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Boden ist die Verfügbarkeit von verlässlichen Bodeninformationen. In der Schweiz ist dies nicht flächendeckend der Fall. Mit dem Kompetenzzentrum Boden hat der Bund 2019 eine nationale Beratungs- und Servicestelle für Bodeninformationen geschaffen, die diese Wissenslücken durch fachliche Unterstützung und Koordination schliesst. Im Jahr 2020 beteiligte sich das KOBO an zahlreichen Projekten zur Vereinheitlichung und Weiterentwicklung von Methoden und technischen Standards für die Bodenkartierung.

In den letzten Jahren ist der Umgang mit Böden stärker ins Bewusstsein von Politik und Öffentlichkeit getreten. Die Notwendigkeit, wertvolles Kulturland als Grundlage für die landwirtschaftliche Produktion zu erhalten, wurde erkannt. Ebenso die Dringlichkeit, weitere für Mensch und Natur unverzichtbare Bodenfunktionen – beispielsweise als Lebensraum und zur Regulierung des Wasserkreislaufs – zu schützen. Sind Böden einmal geschädigt, lässt sich dies kaum mehr oder nur mit grossem technischen und finanziellen Aufwand wieder beheben.

Qualitative Bodeninformationen fehlen weitgehend

Wer die Ressource Boden wirksam schützen und nachhaltig nutzen will, ist auf umfassende Informationen über den Aufbau des Bodens, seine chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften sowie seine Qualität und Nutzungseignungen angewiesen. Die Grundlagen dazu werden in Bodenkartierungen erhoben. In der Schweiz liegen Bodeninformationen lediglich für einen kleinen Teil der Fläche in ausreichender Qualität vor.

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Kompetenzzentrum Boden: Aufgaben

Diese Lücke soll nun geschlossen werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei das nationale Kompetenzzentrum Boden (KOBO). Der Auftrag zu dessen Gründung geht auf eine Motion zurück, welche im Jahr 2015 vom Parlament angenommen wurde. Das KOBO ist an der Hochschule für Agrar-, Forst und Lebensmittelwissenschaften HAFL in Zollikofen angesiedelt und hat seinen Betrieb 2019 aufgenommen. Als nationale Beratungs- und Servicestelle für Bodeninformationen nimmt es im Auftrag von Bund und Kantonen folgende Aufgaben wahr:

  • Einheitliche methodische Grundlagen für die Bestimmung von Bodeneigenschaften bereitstellen;

  • die schweizweite Erhebung von Bodeninformationen (Bodenkartierung) unterstützen und koordinieren;

  • Bund, Kantonen und Privaten den Zugang zu den erhobenen Bodeninformationen gewährleisten sowie

  • den Behörden fachliche Grundlagen und Hilfsmittel für die Vollzugsaufgaben im Bodenschutz im Bereich Schutz und nachhaltige Nutzung der Böden zur Verfügung stellen.

Das KOBO arbeitet partnerschaftlich mit verschiedenen Schweizer Forschungsinstitutionen zusammen.

Aktivitäten 2020

Das KOBO konnte im Berichtsjahr seine umfangreiche Fachkompetenz vor allem in folgenden Bundesprojekten einbringen: Revision der Bodenklassifikation und der Bodenkartieranleitung der Schweiz sowie beim Konzept für eine schweizweite Erfassung von Bodeninformationen. Es wurden dabei neue Methoden geprüft, um eine Kartierung in kürzerer Zeit und mit weniger finanziellem Aufwand realisieren zu können.

Zum Beispiel…

… als Grundlage für die Planung von Bewässerungen: Mit dem Klimawandel wird dies für die Landwirtschaft in Zukunft immer wichtiger. Die Wasserressourcen müssen aber sparsam und sinnvoll eingesetzt werden. Informationen zum Bodentyp, der Gründigkeit und dem Wasserspeichervermögen sind – nebst dem Klima, der angebauten Kultur und Sorte – ein wichtiger Faktor zum Bestimmen des Bewässerungsbedarfs und Voraussetzung zur Planung einer effizienten Bewässerung an geeigneten Standorten.

… zur Vermeidung von Schäden durch Bodenerosion und Bodenverdichtung: Auf Ackerland gehen durch Erosion laufend Feinerde und Humus verloren. Detaillierte Kenntnisse der Böden sind nötig, um das Erosionsrisiko durch standortgerechte Kulturen und Bodenbearbeitung zu minimieren. Auch Bodenverdichtung lässt sich so vermeiden: Angaben zum Ton- und Wassergehalt dienen dazu, das Bodenverdichtungsrisiko beim Einsatz landwirtschaftlicher Fahrzeuge zu berechnen.

… für eine standortangepasste und ressourceneffiziente Produktion: Aus Bodenkarten lassen sich anwenderbezogene Karten zur Filter- und Pufferfunktion, dem Nährstoffspeichervermögen und weiteren Eigenschaften der jeweiligen Bodentypen generieren, die als Planungsgrundlagen für eine standortangepasste Landwirtschaft dienen können. Auf diese Weise kann beispielsweise die Düngung optimiert werden, was dazu beiträgt, den Eintrag von Nähr- und Schadstoffen in Gewässer zu minimieren.

Irene Roth, BLW, Fachbereich Meliorationen
Michael Zimmermann, BLW, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe

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