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Im Jahr 2020 hatte die Branche wegen der COVID-19-Pandemie stark unter der angeordneten Schliessung der Restaurants und dem Veranstaltungsverbot zu leiden. Der Weiss- und Rotweinkonsum ging um circa 6 Prozent zurück. Gleichzeitig kauften die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Wein aus inländischer Produktion, sodass die Schweizer Weine ihren Marktanteil das vierte Jahr in Folge ausbauen konnten.

Die Zahlen dieses Artikels stammen aus der weinwirtschaftlichen Statistik des Bundes (siehe Das Weinjahr 2020), welche die aktuellen Zahlen zum Rebbau in der Schweiz (Rebfläche und Erntemenge) auflistet. Diese Statistik gibt ausserdem Auskunft über die Lagerbestände per 31. Dezember 2020 sowie über die Weinproduktion, die Importe und Exporte sowie den Konsum im Betrachtungszeitraum.
 

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Rebfläche praktisch unverändert

Die Rebfläche in der Schweiz umfasste im Jahr 2020 insgesamt 14 696 Hektaren, was einem Rückgang um 8 Hektaren (–0,05 %) gegenüber dem Vorjahr entspricht. Insgesamt waren 8269 Hektaren mit roten (–49 ha) und 6427 Hektaren mit weissen Rebsorten bestockt (+41 ha).
 

Kleine, aber exquisite Weinernte 2020

Die Ernte 2020 belief sich auf insgesamt 834 235 Hektoliter und lag um 145 210 Hektoliter tiefer als die Ernte 2019 (–14,8 %). Quantitativ ist die Ernte 2020 somit die zweitschwächste der zehn letzten Jahre; tiefer war nur noch die Ernte 2017, als der Frost den Trauben stark zusetzte. Das Weinjahr 2020 startete nach einem warmen Winter mit einem für den Weinbau klimatisch idealen Frühling. Dieser trieb die Entwicklung der Reben kräftig voran, und die Rebblüte begann vielerorts bereits zwischen Ende Mai und anfangs Juni. Problematisch wurde die nasskalte Witterung in der Hauptphase der Blüte, die je nach Lage und Sorte dazu führte, dass ungewöhnlich viele Blüten und kleine Beeren vom Stielgerüst abgestossen wurden. So verzeichnete insbesondere die Ostschweiz (Kanton Graubünden) grosse Ertragseinbussen.

Die sommerlichen Temperaturen bis weit in den September hinein liessen die Trauben danach schnell reifen. Zwar war der heisse und trockene Sommer der Traubenqualität sehr förderlich, führte aber gleichzeitig zu kleineren, saftärmeren Traubenbeeren. Schliesslich startete die Weinlese 2020 des qualitativ hervorragenden Traubenguts vielerorts ungewöhnlich früh, in einigen Regionen sogar drei Wochen früher als in anderen Jahren.
 

Produktion

Marktanteil des Schweizer Weins wächst trotz Konsumrückgang

Im Jahr 2020 wurden in der Schweiz rund 41 Millionen Liter Weisswein und beinahe 42 Millionen Liter Rotwein produziert. Der Konsum von Schweizer Wein hat im Vergleich zum Jahr 2019 geringfügig zugenommen und belief sich auf 47,2 Millionen Liter Weisswein (+0,2 %) und 47,7 Millionen Liter Rotwein (+0,6 %).

Insgesamt wurden in der Schweiz im Jahr 2020 rund 240 Millionen Liter Wein konsumiert. Der Weinkonsum nahm damit verglichen mit dem Vorjahr um ungefähr 15 Millionen Liter ab (–5,9 %).

Der starke Rückgang des Weinkonsums im Jahr 2020 lässt sich durch die Einschränkungen erklären, die dem gesamten Gastgewerbe (Gastronomie, Hotellerie, Ausserhauskonsum) auferlegt wurden, um die Covid-19-Pandemie zu bekämpfen. Der leichte Anstieg des Konsums von Schweizer Wein ist auf die Deklassierung von 7,1 Millionen Liter AOC-Wein zu Tafelwein zurückzuführen. Diese Weinmenge gibt nicht an, wie viel Wein konsumiert wurde, sondern lediglich, in welchem Mass die AOC-Lagerbestände abgebaut wurden.

Trotz des starken Konsumrückgangs im Jahr 2020 schlugen sich die Schweizer Weine wacker und gewannen sogar an Marktanteil dazu: Dieser stieg um 2,5 Prozent auf 39,5 Prozent beziehungsweise auf 37,7 Prozent, wenn die 7,1 Millionen deklassierten Liter von der Summe abgezogen werden.
 

Pro-Kopf-Konsum

Etwas mehr ausländischer Wein importiert, Exportzahlen praktisch unverändert

Bei den Weissweinen ist ein leichter Importrückgang in der Höhe von 1,2 Prozent (total circa 39 Mio. Liter; –494 400 l) und bei den Rotweinen ein Anstieg der Importe um 3,7 Prozent (total 120 Mio. Liter; +4,3 Mio. l) zu verzeichnen. Der Konsum von ausländischem Wein war rückläufig: Beim Weisswein nahm er um 14,1 Prozent ab und belief sich auf 35 Millionen Liter, beim Rotwein verzeichnete er einen Rückgang um 8 Prozent und bezifferte sich auf 110,2 Millionen Liter. Im Jahr 2020 wurden 183 Millionen Liter an Weinen, Schaumweinen, Süssweinen, Weinspezialitäten, Mistellen und Traubenmosten importiert. Davon wurden rund 155 Millionen Liter innerhalb des Zollkontingents eingeführt, womit das Kontingent von 170 Millionen Litern auch im Jahr 2020 nicht ausgeschöpft worden ist. Die im Vergleich mit den Importen weniger umfangreichen Exporte gingen leicht zurück (–2300 l; –0,17 %) und beliefen sich auf 1,3 Millionen Liter. Darin enthalten sind allerdings auch die importierten und wieder exportierten ausländischen Weine.
 

Aussenhandel

Elena Janner, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte

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