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Im Jahr 2020 waren die Produzenten- sowie die Konsumentenpreise in der Schweiz allgemein höher als in den drei betrachteten Nachbarländern. Bei den Produzentenpreisen lässt sich feststellen, dass die niedrigsten Preise an die Getreideproduzentinnen und -produzenten im Ausland gezahlt wurden. Was die Konsumentenpreise betrifft, so ist Fleisch im Allgemeinen das Produkt, das im Ausland am billigsten angeboten wird. Die deutschen Konsumentinnen und Konsumenten profitierten bei den meisten Produkten von den niedrigsten Preisen. Der Vergleich wird jedoch durch die unterschiedlichen Faktoren erschwert, die die Preise in der Schweiz und im Ausland beeinflussen.

Warum gibt es Preisunterschiede?

In diesem Bereich des Agrarberichts werden die Produzenten- und Konsumentenpreise für verschiedene tierische und pflanzliche Produkte in der Schweiz und in drei Nachbarländern (Deutschland, Frankreich und Österreich) einander gegenübergestellt. Sie werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Haupteinflussfaktor ist der höhere oder tiefere Grenzschutz. Von diesem Hauptfaktor hängen viele weitere Faktoren ab wie beispielsweise Betriebsstruktur, Produktionsfaktoren sowie Verarbeitungs- und Verteilstrukturen. Rechtsvorschriften und private Standards beeinflussen ebenfalls das Preisniveau. Diese Faktoren sind im Inland und im benachbarten Ausland nicht immer deckungsgleich. So sind Vergleiche schwierig, weil Daten zu identischen Produkten, die noch dazu auf einer vergleichbaren Vermarktungsstufe angeboten werden, verfügbar sein müssen.

Produzentenpreise für Getreide im Ausland niedriger

Vergleichbarkeit der Produkte

Die Produkte aus der Schweiz und aus den Nachbarländern können sich bezüglich Qualität, Label, Aufmachung und den darin enthaltenen Dienstleistungen unterscheiden. Wo kein vergleichbares Produkt gefunden werden konnte, fehlt die Preisangabe. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Rohmilch, Fleisch, Eier, Getreide und Ölsaaten, Kartoffeln sowie Früchte und Gemüse.


Aufgrund der genannten Einflussfaktoren fielen die Produzentenpreise im Jahr 2020 in der Schweiz generell höher aus als in den Nachbarländern. In Deutschland, Frankreich und Österreich waren die Preise für Milch und Fleisch relativ homogen. Beim Obst und Gemüse waren die Preisunterschiede bei einigen Produkten jedoch erheblich. In den drei Nachbarländern lagen die Produzentenpreise für Milch bei etwas mehr als der Hälfte des Schweizer Preises (56 % bis 60 %). Beim Fleisch und den Eiern bewegten sich die Preise zwischen 32 Prozent und 55 Prozent des Schweizer Preisniveaus. Bei Getreide und Ölsaaten waren die Preise in der Regel tiefer und schwankten zwischen 34 Prozent und 46 Prozent des Preises in der Schweiz. Die Preise für Obst, Gemüse und Kartoffeln waren ebenfalls niedriger als in der Schweiz. Die Unterschiede können jedoch je nach Land und Produkt stark variieren.
 

Konsumentenpreise für Fleisch in den Nachbarländern tiefer

Produktevielfalt

Der Vergleich der Konsumentenpreise erweist sich als noch schwieriger als bei den Produzentenpreisen, namentlich aufgrund der grösseren Produktevielfalt. Preisdifferenzen können sich insbesondere aufgrund der bereits genannten Einflussfaktoren ergeben, die von Land zu Land unterschiedlich sind. Es wurden die folgenden Produkte berücksichtigt: Milch und Milchprodukte, Fleisch, Eier, Kartoffeln sowie Früchte und Gemüse.
 


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Wie bei den Produzentenpreisen auch waren die Konsumentenpreise im Jahr 2020 in der Schweiz höher als in den Nachbarländern. Die deutschen Konsumentinnen und Konsumenten profitierten bei den meisten betrachteten Produkten von den niedrigsten Preisen. Der Preis für ein ganzes Poulet betrug in Deutschland 49 Prozent des Schweizer Preises, verglichen mit 66 Prozent in Österreich. In den drei Nachbarländern betrugen die Konsumentenpreise für Milch und Milchprodukte zwischen 36 Prozent und 83 Prozent und für Obst und Gemüse zwischen 47 Prozent und 99 Prozent des Schweizer Preisniveaus.

Die Preisunterschiede zwischen der Schweiz und den drei Nachbarländern sind beim Fleisch besonders ausgeprägt. So bezahlen die Konsumentinnen und Konsumenten in den drei Nachbarländern für zahlreiche Fleischstücke nicht halb so viel wie in der Schweiz. Die Preise für die meisten Fleischsorten in diesen Nachbarländern bewegten sich auf einem Niveau zwischen 26 Prozent und 42 Prozent der Preise in der Schweiz. Was die betrachteten Milchprodukte betrifft, so sind die Preisunterschiede bei Butter und Emmentaler in Deutschland mit 36 Prozent respektive 42 Prozent der Schweizer Preise am grössten.

Michel Yawo Afangbedji, BLW, Fachbereich Marktanalysen

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