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Die landwirtschaftliche Bevölkerung sieht sich eher als Gewinnerin aus der COVID-19-Pandemie. Und für sie ist die Gesundheit am wichtigsten. Dies und mehr zeigt die neuste telefonische Befragung zur Lebensqualität, bei der die bäuerliche Bevölkerung mit der übrigen Bevölkerung verglichen wurde.

Das Markt- und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich führt seit 2001 alle vier Jahre im Auftrag des BLW eine telefonische Umfrage durch. Ziel ist es, die Lebensqualität der bäuerlichen Bevölkerung mit derjenigen der übrigen Bevölkerung (Referenz) zu vergleichen, die entweder in Agglomerationen oder in Landgemeinden wohnhaft ist. Die neuste Umfrage wurde im Frühjahr 2021 durchgeführt.

Nebst der Zufriedenheit mit und der Wichtigkeit von 12 vorgegebenen Lebensbereichen wurden Einschätzungen zu positiven und negativen Seiten des Bauernberufs erhoben. Zudem wurde eine Frage zu Corona gestellt.

Für die landwirtschaftliche Bevölkerung wurde eine repräsentative Stichprobe aus der Liste der direktzahlungsberechtigten Betriebe gezogen, 286 Bauern und 215 Bäuerinnen befragt und anschliessend gewichtet. Bei der Referenzbevölkerung wurden 252 Männer und 253 Frauen interviewt.

Da bei den Ergebnissen kaum geschlechtsspezifische Unterschiede bestehen, werden jeweils nur die beiden Gruppen «Landwirtschaft» und «Referenz» aufgeführt.

Gesundheit am wichtigsten

Bei der Frage nach der Wichtigkeit der 12 Lebensbereiche zeigen die beiden Bevölkerungsgruppen ähnliche Prioritäten: Die «Gesundheit» steht an erster Stelle, das «kulturelle Angebot» an letzter.
 

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Bei der bäuerlichen Bevölkerung hat sich die Einschätzung der Wichtigkeit der Lebensbereiche im Zeitvergleich 2005 bis 2021 nur wenig verändert (max. +/- 0,4 Punkte).
 

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Zufriedenheit konstant

Bei der Einschätzung der Zufriedenheit mit den 12 Lebensbereichen sind sowohl die bäuerliche als auch die übrige Bevölkerung mit der «Familie» am zufriedensten. Am unzufriedensten ist die bäuerliche Bevölkerung mit den «stabilen politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen», die Referenzbevölkerung mit dem «kulturellen Angebot».
 

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Bei der bäuerlichen Bevölkerung ist die Rangfolge der Zufriedenheit mit den Lebensbereichen während den letzten 20 Jahren weitgehend gleichgeblieben, mit Ausnahme von «Einkommen» (+0,5 Punkte) sowie «kulturelles Angebot» (-0,4).
 

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Umcodierung WichtigkeitUmcodierung Zufriedenheit
sehr wichtig1sehr zufrieden+3
wichtig0,8zufrieden+1,5
unbestimmt0,6unbestimmt0
unwichtig0,4unzufrieden-1,5
eher unwichtig0,2sehr unzufrieden-3

Der Lebensqualitätsindex ist die Summe der Produkte über alle 12 Lebensbereiche: Zuerst wird der jeweilige Wert für die Einschätzung der Wichtigkeit eines Lebensbereiches mit dem jeweiligen Wert für die Einschätzung dessen Zufriedenheit multipliziert und anschliessend werden diese 12 Ergebnisse addiert. Basierend auf der gewählten Skalierung kann der Lebensqualitätsindex Werte zwischen –36 und 36 annehmen.

Weitere Annäherung des Lebensqualitätsindexes

Der Lebensqualitätsindex der landwirtschaftlichen Bevölkerung lag 2021 im Mittel bei 13,4. Dabei war er in der Deutschschweiz höher (14,1) als im Tessin (13,0) und in der Westschweiz (12,3). Die Referenzbevölkerung hatte 2021 mit 15,4 einen höheren Lebensqualitätsindex. Da der Lebensqualitätsindex zwischen -36 und 36 betragen kann, sind alle diese Werte grundsätzlich als positiv zu bewerten.

Im Zeitvergleich ist beim Lebensqualitätsindex eine leichte Abnahme und ab 2013 eine Annäherung der Gruppen «Landwirtschaft» und «Referenz» festzustellen: Die Differenz bei der Einschätzung der Lebensqualität von der landwirtschaftlichen Bevölkerung und der Referenzbevölkerung ist dabei 2021 am kleinsten.
 

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Bauernberuf hat mehr Vor- als Nachteile

2021 werden am häufigsten Image-Probleme von der bäuerlichen Bevölkerung als negativer Aspekt genannt, gefolgt von den langen Arbeitszeiten, was am häufigsten von der Referenzbevölkerung genannt wird.
 

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Wie bereits in den früheren Erhebungen werden von beiden Gruppen die Selbständigkeit und das Arbeiten in der Natur als besonders positive Seiten des Bauernberufs genannt.
 

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Gewinner der Corona-Krise

Aufgrund der aktuellen COVID-19-Pandemie wurde eine entsprechende Zusatzfrage gestellt. In der landwirtschaftlichen Bevölkerung sehen mehr Personen sich bzw. ihren – systemrelevanten – Betrieb als Gewinner der Corona-Krise (32 %; Referenz: 22 %). Allerdings sehen sich in beiden Bevölkerungsgruppen die meisten Befragten weder als Verlierer noch als Gewinner der Corona-Krise (Landwirtschaft: 49 %; Referenz: 53 %).
 

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Link auf gesamten Bericht
Agrarbericht 2017

Esther Grossenbacher, BLW, Fachbereich Forschung, Innovation, Evaluation

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