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Im engen Talboden um Visp ist der Platz knapp und sowohl Strasse, Bahn und Fluss wie auch die Landwirtschaft beanspruchen Fläche. Im Grossprojekt Gesamtmelioration Visp-Baltschieder-Raron und 3. Rhonekorrektion konnten alle Bedürfnisse gleichermassen zufrieden gestellt werden. Noch nicht vollständig gelöst Ende 2020 war die Quecksilberproblematik auf belasteten Standorten.


Die Gesamtmelioration Visp-Baltschieder-Raron (GM VBR) wurde im Jahre 2007 vom Staatsrat angeordnet, um als bevorzugtes Instrument für den nötigen Landerwerb im Zusammenhang mit der 3. Rhonekorrektion und dem Bau der Nationalstrasse A9 samt den projektbezogenen Kompensationsflächen zu sorgen.
 

Perimeter der GM VBR
Gemeinde Visp: 70,3 ha
Gemeinde Baltschieder: 81,6 ha
Gemeinde Raron: 178,1 ha

Total: 330 ha
25 Landwirtschaftsbetriebe, 500 Grossvieheinheiten (GVE)
 

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Der Perimeter der Gesamtmelioration Visp-Baltschieder-Raron


Hauptziele der Gesamtmelioration

  • Landbereitstellung für die 3. Rhonekorrektion (R3) sowie für alle Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen;

  • Ausgleich, bzw. gleichmässige Verteilung der Landverluste der 3. Rhonekorrektion, der Autobahn A9 inklusive Vollanschluss Gosseiya und des vierten Geleisetrassees NEAT Visp-St. German auf die betroffenen Grundeigentümer;

  • Kompensation der negativen Auswirkungen der R3 auf die Landwirtschaft durch Verbesserung der landwirtschaftlichen Strukturen (Erschliessung, Bewässerung, Arrondierung).


Stand der Arbeiten Ende 2020

Die Erschliessung sieht den Neubau von 12,3 km Flurwegen und den Rückbau von 1,2 km bestehenden Strassen vor. Ende 2020 waren 90 % der Erschliessungen mit Kosten von 1,7 Millionen Franken realisiert.

Der Bewässerungsperimeter umfasst 193 ha. Die Bewässerung konnte wie geplant umgesetzt werden. Zwei Fassungen, drei Pumpen, 11,5 km Leitungen und 100 Anschlüsse für Grossregner samt 2 Rohne- und Bahnquerungen wurden erstellt. Die Bewässerung verursachte Kosten von 2,1 Millionen Franken.

Die geplanten Ersatz- und Ausgleichsmassnahmen wurden fast vollständig umgesetzt und erstellt. Insgesamt sind Kompensationsmassnahmen auf einer Fläche von 38,4 ha geplant, wovon 25 ha weiterhin als extensive landwirtschaftliche Flächen genutzt werden können. Noch nicht realisiert ist die Ersatzmassnahme im Kummendorf (1,9 ha) und der Rückbau der Flugpiste West (3,7 ha). Der neue Zustand ist bereit zur Auflage, kann aber aufgrund von Quecksilberbelastungen innerhalb des Perimeters zurzeit nicht aufgelegt werden.
 

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Natürlicher Bachlauf: Eine der Ersatzmassnahme für den Bau der A9


Zahlen vor und nach der Gesamtmelioration

Alter BestandNeuer Bestand
Eigentümer352270
Anzahl Parzellen
Baltschieder
Raron
Visp
Total

317
319
89
725

81
141
52
274
Parzellen pro Eigentümer
Baltschieder
Raron
Visp

2,65
2,07
1,85

1,04
1,15
1,5
Parzellengrösse4 550 m212 043 m2
Zusammenlegungsgrad2,65 (725/274)


3. Rhonekorrektion: Aufweitung Baltschieder

Die Rhone wurde auf einer Länge von 1250 m von 40 - 45 m Breite auf 70 m rechtsufrig aufgeweitet. Das Bauprojekt beinhaltete verschiedene Elemente, so z.B. ein Blockteppich unter der unteren Baltschiederbrücke mit eingebauter Niederwasserrinne, um die Fischgängigkeit zu garantieren, Buhnen (ins Gewässer ragende Dämme zum Schutz des Ufers) und Leitwerke zum Schutz der Uferböschungen. Die Kosten beliefen sich auf 9,5 Millionen Franken.
 

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Erstellte Aufweitung in Fliessrichtung


Quecksilber-Belastungen innerhalb des Perimeters

Im Rahmen des Autobahnbaues untersuchte die Umweltbaubegleitung der A9 zwischen 2010 und 2011 Boden- und Altlastenverdachtsflächen. Dabei stellte man gehäufte Vorkommen von Quecksilber (Hg) innerhalb des Perimeters fest, und dies vor allem entlang des Grossgrundkanals (Entwässerungskanal). Zusätzliche Abklärungen ergaben, dass zwischen den 1930er- und Mitte der 1970er-Jahre die Lonza industrielle, mit Quecksilber belastete Abwässer in diesen Kanal eingeleitet hatte. Im gleichen Zeitraum wurden Schlämme und Sedimente aus diesem Kanal ausgebaggert und auf das angrenzende Kulturland verteilt. Dies hat zur Folge, dass der Neubestand nicht aufgelegt werden kann, da zuerst die genauen Standorte und Belastungen mit Hg bekannt sein und die Standorte bezüglich allfälliger Bewirtschaftungsauflagen eingegrenzt werden müssen. Neben diesen Untersuchungen wurden auch die Auswirkungen auf Menschen, Tiere, Pflanzen, Wasser und Luft analysiert.
 

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Quecksilberbelastungen innerhalb des Perimeters der GM VBR und entlang des Grossgrundkanals
(Stand Okt. 2020)


Anhand der neusten Daten geht die Lonza davon aus, dass 30 000 – 40 000 m3 belasteter Oberboden innerhalb des Perimeters ersetzt werden müssen. Mit den ersten Sanierungen soll 2021 angefangen werden.
 

Fazit

Trotz der noch vielen offenen Fragen bezüglich der Hg-Problematik konnte der Grossteil der baulichen Massnahmen innerhalb des Perimeters umgesetzt werden:

  • Der notwendige Landerwerb für Grossprojekte (R3, A9 und Neat) konnte erreicht werden.

  • Die Aufweitung Baltschieder wurde realisiert, inkl. Pumpwerk in Baltschieder

  • Für die A9 wurde der Boden gesichert, dieser muss aber im Rahmen der Melioration noch arrondiert werden.

  • Der Boden für das 4. Neat-Geleise zwischen Visp und St. German konnte ebenfalls sichergestellt werden.

  • Die Bewässerungsanalage konnte zu 100 % und die Erschliessung zu 90 % gebaut werden.
     

Aurizio Aquilino, Dienststelle Hochwasserschutz Rhone, Kanton Wallis
Urs Andereggen, Amt für Strukturverbesserungen, Kanton Wallis, urs.andereggen@admin.vs.ch

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