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Das Gemüsejahr 2020 kann als klar überdurchschnittlich bezeichnet werden. Der wesentliche Grund für diese positive Entwicklung war die COVID-19-bedingte hohe Nachfrage nach Gemüse. Die angebauten Flächen erreichten einen Rekordwert und dementsprechend waren die Erntemengen hoch. Die Abdeckung des Gemüsebedarfs durch die einheimische Gemüseproduktion blieb jedoch konstant, weil die Importmengen von Gemüse ebenfalls massiv zunahmen. Die Preise für inländisches Frischgemüse waren entsprechend der hohen Nachfrage höher als in den Vorjahren.

Drittgrösste Frischgemüse-Ernte der letzten zehn Jahre

Im Berichtsjahr wurden 389 317 Tonnen inländisches Frischgemüse (inkl. Lager- / ohne Verarbeitungsgemüse) auf den Markt gebracht. Im Vergleich zum Durchschnitt der vier Vorjahre handelte es sich dabei um eine Zunahme von rund 3 %. Diese Steigerung war markant. Im letzten Jahrzehnt war diese Menge nur im Jahr 2014 und 2017 noch höher.


Die Ernte 2020 beim Verarbeitungsgemüse bezifferte sich auf 62 889 Tonnen. Diese Erntemenge lag über 13 % höher als im Durchschnitt der vier Vorjahre. Die Hauptprodukte sind Maschinenbohnen, Drescherbsen, Pariser- und Babykarotten sowie Blatt- und Hackspinat. Daneben gibt es andere Verarbeitungsgemüse wie Einschneidekabis und -rüben, Einmachgurken, aber auch die üblichen Frischgemüsearten, wie z.B. Blumenkohl oder Randen, die für die Verarbeitung bestimmt sind. Die letztere Gruppe gewinnt mehr und mehr an Bedeutung und deren Menge ist in den letzten Jahren laufend gestiegen.

Die hohe Erntemenge resultierte nicht infolge hohen Flächenerträgen oder einer überaus guten Ernte, sondern durch den flächenmässig grossen Anbau.
 

Höchste je angebaute Fläche in der Neuzeit

Im Berichtsjahr betrug die Gesamtgemüsefläche samt Mehrfachanbau pro Jahr 17 125 Hektaren. Dies sind rund 6 % oder 1121 ha mehr als im Vorjahr und 976 Hektaren über dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Diese Fläche setzt sich zusammen aus der Frischgemüse- (inkl. Lager-) und Verarbeitungsgemüsefläche. Verantwortlich für die Erhebung ist die Schweizerische Zentralstelle für Gemüsebau und Spezialkulturen (SZG).

Damit kann davon ausgegangen werden, dass die Gemüsebaubetriebe kurzfristig auf die COVID-19-bedingt hohe Nachfrage nach Gemüse reagiert haben. Natürlich kann die betriebseigene Fläche nicht kurzfristig vermehrt werden, aber Flächen von Nachbarbetrieben können für Anbauverträge gewonnen werden oder die Gemüseanbausätze können intensiviert werden.

Die Details zur Flächenentwicklung nach Arten sind im Artikel «Spezialkulturen» (Link) unter der Hauptrubrik Produktion, Unterrubrik Pflanzliche Produktion beschrieben.

Hohe Nachfrage nach Gemüse

COVID-19-bedingt war die Nachfrage nach Gemüse erhöht. Somit betrug das Marktvolumen der in der Schweiz angebauten Frischgemüsearten im Berichtsjahr hohe 661 966 Tonnen. Darin sind Frischgemüse für die Verarbeitung eingeschlossen, jedoch nicht die typischen Verarbeitungsgemüse wie z. B. Blatt- und Hackspinat. Dieser Wert lag deutlich über dem Mittel der vier Vorjahre (622 119 Tonnen). Von diesem Frischgemüse wurden 63 % in der Schweiz (inkl. ausländischer Grenz- und Freizone) produziert. Dieser Anteil lag gleich hoch wie im Vorjahr und knapp 2 % unter dem Durchschnitt der vier Vorjahre. Das Marktvolumen errechnet sich aus der Inlandproduktion plus die Import- minus die Exportmenge (Nettomengen) gemäss schweizerischer Aussenhandelsstatistik. Neben der höheren inländischen Erntemenge nahmen auch die Importe massiv zu.

Die Details zu den Aussenhandelszahlen ausgewählter Gemüsearten sind in der folgenden Tabelle ersichtlich:

Höhere Preise

Hohe Nachfrage – höhere Preise. Diese allgemeine Regel bestätigt sich und so waren die Preise von frischem Inlandgemüse (ohne das Lagergemüse) im 2020 höher als im Vorjahr.

Die Preise von Frischgemüse auf verschiedenen Handelsstufen für einige Leitprodukte sind in den folgenden Tabellen ersichtlich:
 

Produzentenpreise ohne Bio


Produzentenpreise Bio


Preise im Liefer- und Abholgrosshandel


Konsumentenpreise ohne Bio


Konsumentenpreise Bio

Hoher Konsum

2020 betrug der Pro-Kopf-Konsum von Frischgemüse 73 kg. Dieser Wert lag rund 6 kg über dem Vorjahr und rund 2 kg über dem Mittelwert der vier Vorjahre. In diesen Mengen sind die Gemüsearten berücksichtigt, die in der Schweiz angebaut werden. Es handelt sich um den Pro-Kopf-Konsum, abgestützt auf die Inlandproduktion von Frischgemüse (inkl. Lager-, ohne jenes zur Verarbeitung) plus Importe minus Exporte gemäss schweizerischer Aussenhandelsstatistik.

Für ausgewählte Leitprodukte sind Konsumangaben in der folgenden Tabelle zu finden:

Peter Schwegler, BLW, Fachbereich Pflanzliche Produkte

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