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Im Jahr 2020 exportierte die Schweiz landwirtschaftliche Produkte im Wert von 9,8 Milliarden Franken, was 4 Prozent ihrer Gesamtexporte entspricht. Im selben Jahr beliefen sich die Agrarimporte auf 12,8 Milliarden Franken oder 7 Prozent der Gesamtimporte. Die Handelsbilanz verschlechterte sich 2020 gegenüber 2019 um 33 Prozent, weil weniger exportiert und gleichzeitig mehr importiert wurde.

Rückläufige Exportzahlen

Im Jahr 2020 beliefen sich die Agrarexporte auf 9,78 Milliarden Franken, was einer Differenz von 2,97 Milliarden Franken gegenüber den Importen (12,75 Mrd. Fr.) entspricht. Im Vergleich zum Jahr 2019 verschlechterte sich die Agrarhandelsbilanz damit um 33 Prozent. Diese Verschlechterung ist hauptsächlich auf den Rückgang der Exporte um 4 Prozent zurückzuführen, aber auch auf den gleichzeitigen Anstieg der Importe um 2 Prozent. Die Agrarhandelsbilanz liegt jedoch immer noch 29 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2000–2004.

Verglichen mit dem Jahr 2019 ist der Rückgang der Exporte (–436 Mio. Fr.) im Jahr 2020 insbesondere bei Tabakwaren (–170 Mio. Fr.) und Getränken (–150 Mio. Fr.) zu beobachten. Dieser Abwärtstrend war höher als der Anstieg, der beim Export von Kaffee (+194 Mio. Fr.) zu verzeichnen war.

Die Zunahme der Importe (+299 Mio. Fr.) im Jahr 2020 ist, verglichen mit dem Jahr 2019, vor allem bei Obst und Gemüse (+160 Mio. Fr.), Kaffee (+67 Mio. Fr.), Lebensmittelzubereitungen (+65 Mio. Fr.) und Milchprodukten (+43 Mio. Fr.) zu beobachten. Diese Entwicklung hängt damit zusammen, dass aufgrund der Pandemiemassnahmen die Nachfrage in den Bereichen Gastronomie und Ausserhauskonsum zugunsten des Online- und Einzelhandels zurückging. Die Butterimporte nahmen ebenfalls zu, was sich auch durch die erhöhte Käseproduktion erklären lässt, die ein zusätzlicher Absatzmarkt für Milchfett ist. Der oben beschriebene Importanstieg entspricht den in der schweizerischen Aussenhandelsstatistik (AHST) veröffentlichten Zahlen. In dieser Statistik wird der grenzübergreifende Einkaufstourismus nicht berücksichtigt. Gemäss dem Marktforschungsinstitut Nielsen und Berechnungen des BLW ist der Anteil der im Ausland eingekauften Lebensmittel an den Gesamteinkäufen im Jahr 2020 im Vergleich zum Jahr 2019 um rund 42 Prozent gesunken.
 

ab21_datentabelle_grafik_markt_aussenhandel_entwicklung_d.png

Zwei Drittel des Schweizer Aussenhandels entfallen auf die EU

Die EU-27 ist nach wie vor die wichtigste Agrarhandelspartnerin der Schweiz. Der Anteil der Importe aus der EU liegt bei 74 Prozent, derjenige der Exporte in die EU bei 51 Prozent. Der Gesamthandel (Import + Export) mit der EU macht 64 Prozent aus.
 

Agrarhandel 2020 mit und ohne Europäische Union (EU)

Partner/inImportExportExport – ImportImport + Export
in Mio. Fr.in Mio. Fr.in Mio. Fr.in Mio. Fr.
EU9 4195 006-4 41314 425
Nicht-EU3 3334 7761 4428 109
Total12 7529 781-2 97122 533

Quelle: Eidgenössische Zollverwaltung


Deutschland, Frankreich und Italien machen zusammen alleine 62 Prozent des Handels mit der EU aus. Für diese drei Länder, wie auch für die EU insgesamt, weist die Schweiz eine negative Handelsbilanz auf. Eine positive Handelsbilanz besteht für die Vereinigten Staaten von Amerika, das Vereinigte Königreich und Belgien. Die Bilanz ist auch gegenüber dem Rest der Welt, das heisst gegenüber allen anderen Ländern zusammen, mit Ausnahme der in der unten stehenden Grafik aufgeführten 10 Länder, insgesamt knapp positiv.
 

ab21_datentabelle_grafik_markt_aussenhandel_lander_d.png

Tabak, pflanzliche Extrakte und Getränke machen gut einen Drittel des Agraraussenhandels aus

37 Prozent des landwirtschaftlichen Aussenhandels entfallen auf Kaffee, Tabak, Pflanzenextrakte (Kapitel 9, 13, 24 des Harmonisierten Systems zur Bezeichnung und Codierung der Waren) und Getränke (Kapitel 22).

Der Handelsbilanzüberschuss fällt bei Kaffee, Tabak und Pflanzenextrakten (Kapitel 9, 13, 24) besonders hoch aus. Er beläuft sich auf 2 Milliarden Franken. Milchprodukte, Eier und Honig (Kapitel 4) weisen einen deutlich geringeren Exportüberschuss auf (80 Mio. Fr.). Dieser Überschuss ist geringfügiger als derjenige, der bei den Lebensmittelzubereitungen, einschliesslich Schokolade (Kapitel 18 und 21) (312 Mio Fr.) und Riechstoffen (Kapitel 33) (195 Mio. Fr.), festzustellen ist. Besonders negativ ist die Handelsbilanz hingegen bei Obst, Gemüse und lebenden Pflanzen (Kapitel 6, 7, 8 und 20) (–3 Mrd. Fr.) sowie bei Fleisch und Fleischprodukten (Kapitel 2, 16) (–710 Mio. Fr.).
 

ab21_datentabelle_grafik_markt_aussenhandel_produkte_d.png


Weitere Informationen zum Agraraussenhandel finden Sie unter diesem Link sowie zu spezifischen Produkten in der Rubrik «Markt».

Agraraussenhandel: Die landwirtschaftlichen Tariflinien entsprechen denjenigen, die mit der WTO vereinbart wurden. Alle Kapitel ab Kapitel 25 des Harmonisierten Systems zur Bezeichnung und Codierung der Waren umfassen sowohl landwirtschaftliche Erzeugnisse als auch Industrieprodukte. Davon wurden ausschliesslich die landwirtschaftlichen Produkte berücksichtigt.

Jean Girardin, BLW, Fachbereich Handelsbeziehungen

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