Neue PRE in der Romandie
Im Jahr 2020 wurden in der Romandie fünf Projekte zur regionalen Entwicklung gestartet. Ihr Ziel ist es, auf regionaler Ebene Produzentinnen und Produzenten und Konsumentinnen und Konsumenten näher zusammenzubringen. Diese Projekte, die von der Landwirtschaft angestossen wurden, sollen Wertschöpfung schaffen und die Zusammenarbeit innerhalb des Landwirtschaftssektors stärken, insbesondere durch die Erschliessung von kurzen Vertriebswegen.
Das Jahr 2020 war ein produktives Jahr für die Projekte zur regionalen Entwicklung in der Romandie. Insgesamt wurden fünf Vereinbarungen für ebenso viele Projekte vom Bund und den betreffenden Kantonen unterschrieben. Diese Projekte bilden die Grundlage für wichtige landwirtschaftliche Entwicklungsprojekte in der Romandie (GE, JU, NE, VD und VS).
In den nächsten sechs Jahren dürften beinahe 60 Teilprojekte realisiert werden. Sie werden mit Bundesbeiträgen in der Höhe von rund 14 Millionen Franken unterstützt. Mithilfe dieser Unterstützung können die Trägerschaften ihre Produktionsmittel verbessern und Anlagen für die Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte bauen. Auch das agrotouristische Angebot und die Vermarktung regionaler Produkte sollen ausgebaut werden. Im Endeffekt werden der Direktverkauf und die kurzen Vertriebswege gestärkt und damit regionale Wertschöpfung in der Landwirtschaft und in verwandten Sektoren geschaffen.
Überblick über die im Jahr 2020 in der Romandie gestarteten PRE
Projekte zur regionalen Entwicklung (PRE) | Teilprojekte | Geplante Investitionen | Bundesbeiträge |
Name | Anzahl | Franken | Franken |
PRE Stadtbauernhöfe in Genf | 6 | 12 967 695 | 1 773 371 |
PRE Créalait | 10 | 11 402 290 | 2 468 421 |
PRE Nussbranche | 12 | 10 051 001 | 1 788 564 |
PRE Val-de-Ruz | 14 | 12 096 291 | 2 903 388 |
PRE Petite Arvine | 17 | 26 926 367 | 4 985 445 |
Total | 59 | 73 443 644 | 13 919 189 |
Quelle: BLW
PRE aus dem Bereich Baumnussproduktion
Im Jahr 2020 wurde das Waadtländer Baumnussöl als geschützte Ursprungsbezeichnung (GUB) in das Schweizer Register der Ursprungsbezeichnungen eingetragen, um eine professionelle Weiterentwicklung der Nussbranche im Kanton Waadt in die Wege zu leiten.
Das Projekt plant die Vermarktung von Nüssen von 11 000 Nussbäumen. Das sind fast 175 Tonnen ganze Nüsse sowie 75 Tonnen Nusskerne, die schlussendlich vermarktet werden sollen.
Es sind Investitionen geplant, um die Produktion, die Ernte und die Trocknung der Nüsse zu verbessern. Zur Verbesserung der Produktion soll in gewissen Baumnussanlagen ein Bewässerungssystem installiert werden. In der Region werden drei Gebäude und Anlagen für die Reinigung und Trocknung der Nüsse gebaut. Ausserdem ist eine Erweiterung der Ölmühle in Sévery geplant, um die Endabpackung der Nüsse zu erleichtern. Damit kann in Zukunft ein regionales Produkt für den Detailhandel angeboten werden.
Der Aufbau dieser neuen Branche wird durch die Schaffung von Gästezimmern und Direktverkaufsstellen ergänzt. Der Bau eines «Hauses der Baumnuss» mit einem Lehrpfad wird dieses neue Angebot abrunden.
PRE Stadtbauernhöfe in Genf
Dieses Projekt zur regionalen Entwicklung beinhaltet die Weiterentwicklung und Schaffung von vier Stadtbauernhöfen. Diese Betriebe auf Stadtgebiet (Genf, Meyrin und Bernex) charakterisieren sich durch die folgenden drei Ziele: regionale Produkte verkaufen, die Bevölkerung für Lebensmittelfragen sensibilisieren und in städtischem Umfeld produzieren. Diese Bauernhöfe sollen zu einem Schaufenster für die Landwirtschaft in städtischem Umfeld werden.
Um die Funktionsweise der Stadtbauernhöfe zu vereinfachen und der breiten Bevölkerung näherzubringen, sind ein EDV-basiertes Betriebs- und ein übergreifendes Kommunikationskonzept vorgesehen. Um das Ziel erreichen zu können, die Bevölkerung für Lebensmittelfragen zu sensibilisieren, werden die Stadtbauernhöfe und das Maison de l’Alimentation du Territoire de Genève (MA-Terre) ihre Kräfte vereinigen, um gemeinsam Kurse für Schülerinnen und Schüler, Fachleute und die breite Öffentlichkeit zu organisieren.
Die PRE Val-de-Ruz, Créalait und Fully
Das Projekt Val-de-Ruz soll die landwirtschaftliche Produktion weiterentwickeln, den Direktverkauf und kurze Vertriebswege stärken und die lokalen Erzeugnisse aufwerten. Das Hauptaugenmerk dieses ehrgeizigen Projekts liegt dabei auf dem Aufbau einer Logistikinfrastruktur und der Gruppierung der Aufträge für landwirtschaftliche Produkte in Cernier.
Mit einer Milchverarbeitungsquote von 28 Prozent hat der Kanton Jura eine der niedrigsten Quoten der Schweiz. Das PRE Créalait bezweckt daher, diese Quote durch die zusätzliche Verarbeitung von 2 000 000 kg Milch pro Jahr zu erhöhen und der Milchproduktion des Kantons eine Zukunft zu geben.
Im Kanton Wallis schliesslich will das PRE Fully mit der Weissweinsorte Petite Arvine als Botschafterin die Region als starkes Weintourismusziel fördern. Um dies zu erreichen, soll das Maison de la Petite Arvine entstehen. Dazu gehören auch Workshops, Verpflegungsmöglichkeiten, die Produktion von Wein, ein Reifkeller und eine Schmiede. Dieses Gebäude wird es ermöglichen, die landwirtschaftliche Produktion der Region Fully aufzuwerten.
Vincent Schmitt, BLW, Fachbereich Agrarökonomie, Raum und Strukturen
vincent.schmitt@blw.admin.ch
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